Ein neuer Bilderrahmen für den Frühlingssturm

2019

Das Institut Mathildenhöhe in Darmstadt, welches zurzeit auf die Anerkennung als Weltkulturerbe hofft, kam im Jahr 2016 mit einer besonderen Aufgabe auf die Deutschen Werkstätten zu. Es wurde ein neuer Bilderrahmen benötigt, allerdings nicht für irgendein Bild, sondern für eine Ikone des Jugendstils und Schlüsselwerks der Moderne. Der Originalrahmen des Gemäldes „Frühlingssturm“ von Ludwig von Hofmann ist irgendwann nach dem 2. Weltkrieg verloren gegangen. Deshalb wurde das Bild bisher mit einem mehr oder weniger zufällig gewählten Rahmen in der ständigen Ausstellung präsentiert. Wir können nicht mit Sicherheit sagen welchen Bezug Hofmann zu dem Originalrahmen hatte, ob dieser für ihn Teil des Bildes war, wie bei anderen seiner Werke. Aber offensichtlich wurde er für das Gemälde gefertigt und die oberen Ecken waren in der für den Jugendstil typischen Weise abgerundet. Das Bild ist an den durch diesen Rahmen verdeckten Stellen nicht bemalt, so dass bei dem Ersatz die schwarzen Bereiche in Form des Originalrahmens sichtbar wurden.

In intensiver Abstimmung mit dem Institut Mathildenhöhe wurde ein Konzept erarbeitet, das der historischen Bedeutung des Kunstwerks Rechnung trägt und gleichzeitig als zeitgenössische Interpretation die Brücke in die Gegenwart schlägt. Die Konturen des Rahmens sind streng aus dem durch das Bild vorgegebenen Ausschnitt entwickelt und bei der Gestaltung des 3D-Reliefs wurde die computergestützte Fertigung mitgedacht. Das Holz wurde in einem ausgesuchten Schwarzbraun gebeizt, welches die Farben des Gemäldes noch intensiver wirken lässt.

Der fertige Rahmen ist von der Art seiner Entstehung bis zu seiner Ausführungsqualität ein herausragendes Beispiel für die Herangehensweise und das Können der Deutschen Werkstätten.

Die Leistungen wurden im Namen und Auftrag der Deutschen Werkstätten ausgeführt.

Kategorie: Produkt Design

Fotos und Zeichnungen: Gabriel Bensch